Mona Garloff: Irenik, Gelehrsamkeit und Politik

Buch des Monats April 2015

Ausgezeichnet mit dem J. F. Gerhard Goeters-Preis der Gesellschaft für die Geschichte des reformierten Protestantismus.

Theologische Zwietracht und religiöse Gewalt erschütterten die soziale und politische Ordnung der europäischen Staatenwelt im 16. und 17. Jahrhundert schwer. Ausgehend von der französischen Monarchie arbeitet Mona Garloff die europäischen Verflechtungen der einzelnen Konfliktfelder heraus. Lösungsstrategien in Form einer stabilen Friedensordnung wurden von den Zeitgenossen über nationale Ausgangskontexte hinweg diskutiert. Ein maßgeblicher Protagonist der Debatten über Irenik war der französische Gelehrte und Diplomat Jean Hotman (1552–1636). Gesandtschaftsreisen nach England, in die Niederlande und ins Reich förderten seine Auseinandersetzung mit verschiedenen Modellen religionspolitischen Friedens und trugen zum Aufbau eines gelehrten Netzwerkes bei. Mona Garloff nimmt eine breit angelegte Einordnung von Hotmans Werk in die Wissenskultur des Späthumanismus vor und unterstreicht die politischen Implikationen der Idee der Kircheneinheit. Ihre Studie leistet einen wichtigen Beitrag zur Geschichte religiöser Pluralität jenseits konfessioneller Grenzen im frühneuzeitlichen Europa.

 

Mona Garloff
Irenik, Gelehrsamkeit und Politik
1. Auflage 2014
400 Seiten gebunden
ISBN 978-3-8471-0222-9
V&R unipress