OTTO ROHSE

Graphiker, Typograph und Illustrator

Otto Rohse, 1925 in Insterburg/Ostpreußen geboren, Schüler des großen Buchgestalters Richard von Sichowsky, hat die deutsche Buchkunst in der zweiten Hälfte des 20. Jhs. nachhaltig geprägt und gilt als einer der profiliertesten Vertreter der klassischen Typographie und Buchillustration

Mit nur fünf Schriften hat Otto Rohse den strengen lichten Stil seiner unverwechselbaren Drucke entwickelt, der heute als charakteristisch und mustergültig angesehen wird. Nach ersten frühen Arbeiten für den Industriellen August Oetker hat Otto Rohse 1967 die offizielle Kataloggraphik entworfen, mit der die junge Bundesrepublik sich auf der Expo ’67 in Montreal als modernes demokratisches Staatswesen präsentierte: „L’Allemagne aujourd’hui“. Zeitgleich erschien in Deutschland über mehrere Jahre eine Gebrauchsgraphik von Rohse, die größte Verbreitung und Bekanntheit gefunden hat: die Briefmarkendauerserie „Deutsche Bauten aus 12 Jahrhunderten“ mit Werten von 5 Pfennig bis 2 DM. Weitere Einzelbriefmarken und Wohlfahrtssätze festigten seinen Ruf als anerkannter Graphiker. Seine größte künstlerische Wirksamkeit hat Rohse jedoch als Typograph und Illustrator moderner Pressendrucke entfaltet. Nach frühen Holzstichen (z. B. zu Bölls „Das Brot der frühen Jahre“ für die Büchergilde Gutenberg 1959) begründete Rohse 1962 eine eigene Presse: die Otto Rohse Presse in Hamburg. Griechische Lyrik, Andreas Gryphius, Goethe und Kleist, Lasker-Schüler und Benn, Ansichten von Venedig, toskanische Blumen, deutsche Städtebilder, Oldenburger Landschaften und seit 1969 „Sigill: Blätter für Buch und Kunst“, gehören zu deren herausragenden Erzeugnissen. Auch die Johannes a Lasco Bibliothek verdankt Rohse einen Kupferstich, der eindrucksvoll die strenge und zugleich zarte Schönheit seines Stiles veranschaulicht.