Peinliche Döner-Nummer
Denis Yücel, Korrespondent der WELT, findet es noch schlimmer, dass Frank-Walter Steinmeier bei einem Besuch in der Türkei nicht deutlicher auf Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechte gepocht habe. Aber der überwiegende Teil seines Kommentars dreht sich dann doch um den mitgebrachten Döner-Spieß. In der Türkei sei der Begriff "Fremdscham" vorher unbekannt gewesen, jetzt nicht mehr.
Viele andere Kommentator*innen wollen nicht verstehen, dass der deutsche Bundespräsident nicht eine deutsche Spezialität mitgebracht habe. Sogar Gastgeschenke aus Schweinefleisch schaffen es unter die Vorschläge - peinlich ist ja noch steigerbar! Es mag ja sein, dass das Team um Steinmeier sich die Idee schöngeredet hat. Aber die gute Absicht gar nicht zu erwähnen, ist schon auch unfair. Denn so schlecht war die gar nicht: Was einst aus der Türkei nach Deutschlad mitgebracht wurde, wird anlässlich eines Staatsbesuchs quasi re-exportiert. Es war eindeutig und augenzwinkernd als Zeichen der Dankbarkeit und als Symbol der gelungenen Integration gedacht.
Quelle: WELT online (Stand 26.4.24)
Georg Rieger, Nürnberg