Forschung

Zwischen Theologie, frühmoderner Naturwissenschaft und politischer Korrespondenz: Die sozinianischen Briefwechsel

Mit der graphbasierten Edition der sozinianischen Briefwechsel, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) finanziert wird, wird eine Quellenbasis bereitgestellt, die zusammen mit interdisziplinär nutzbaren Auswertungsinstrumenten eine eingehendere Erforschung des transkonfessionellen Ringens um eine neue Ausbalancierung von Theologie, frühmoderner Naturwissenschaft und Politik in Europa ermöglicht.

Die Edition umfasst die Zeitspanne von ca. 1580 bis ca. 1740. Bisher sind gut 2000 Briefe katalogisiert worden, die die Sozinianer untereinander und mit Gelehrten der anderen Konfessionen austauschten. In diesen Briefen spiegeln sich die komplexen Interdependenzen zwischen dem historisierend-rationalisierenden Zugriff auf religiöse Inhalte, den frühmodernen naturwissenschaftlichen Fragestellungen inklusive ihrer Methodik und den politischen Korrespondenzen wider. Darüber hinaus gewähren die sozinianischen Briefwechsel aufschlussreiche Einblicke in die weite Teile Europas umspannenden gelehrten Netzwerke.


Eine für die Forschung benötigte Ausgabe der sozinianischen Briefwechsel ist gleichwohl bislang nicht vorhanden: Im Rahmen der Editionsarbeiten, die an der Johannes a Lasco Bibliothek im Januar 2018 aufgenommen worden sind, werden sie erstmals vollständig erfasst und aufgearbeitet. Nebst einer textkritischen und sachlichen Kommentierung sowie zusammenfassenden Regesten bietet die graphbasierte digitale Edition über eine systematische Verschlagwortung der edierten Texte den Nutzen geographischer, personen- und sachbezogener Auswertungsmöglichkeiten.


Darüber hinaus integriert die Edition Zeichnungen und Darstellungen astronomischer Phänomene und Sachverhalte, die in den Briefen behandelt und anschließend in Form ausgearbeiteter Kupferstiche veröffentlicht worden sind. In der gleichen Weise wird mit den bislang nicht publizierten politischen Nachrichten verfahren, die mehr als 200 Schreiben beigefügt sind. Auf diese Art werden eine Quellenbasis und wesentliche Voraussetzungen geschaffen, um neue interdisziplinäre Forschungsfelder für die Theologie-, Philosophie-, Wissenschafts- und Kulturgeschichte zu eröffnen.

 

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Projektleitung

Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden:
Prof. Dr. Kęstutis Daugirdas

Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz:
Prof. Dr. Andreas Kuczera
 

Wissenschaftliche Mitarbeiter

Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden:
Dr. Michael Weichenhan

Akademie der Wissenschaften und der Literatur | Mainz:
Julian Jarosch, M. A.
Sebastian Enns, B. Sc.

Kooperationspartner

Dr. Pablo Toribio Pérez
Instituto de Lenguas y Culturas del Mediterráneo y Oriente Próximo. Departamento de Estudios Griegos y Latinos, Madrid

Prof. Dr. Kai-Christian Bruhn
Mainzed | Mainzer Zentrum für Digitalität in den Geistes- und Kulturwissenschaften

Prof. Dr. Martin Mulsow
Forschungszentrum Gotha der Universität Erfurt

Dr. Pietro Daniel Omodeo
Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte, Berlin

Dr. Maciej Ptaszyński
Instytut Historyczny Uniwersytetu Warszawskiego

 

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