Hugenotten
Französisch-reformierte Glaubensflüchtlinge
Die Zeit zwischen der ersten Generalsynode reformierter Gemeinden in Paris 1559 bis zur staatlichen Duldung der Hugenotten 1787 war gezeichnet von Religionskriegen. Im 17./18. Jahrhundert flohen 0,9% Prozent der Einwohner Frankreichs, weil sie ihren reformierten Glauben nicht aufgeben wollten. Rund ein Viertel der Flüchtlinge fand in Deutschland eine neue Bleibe. Hier wurden die Reformierten als wirtschaftliche Kraft und auf Grund ihrer Glaubenstreue geschätzt sowie als „Nahrungsstörer“ und „Franzosen“ geächtet. Heute finden sich französisch-reformierte Gemeinden über ganz Deutschland verteilt, von Emden bis Erlangen, Offenbach bis Potsdam.
Alle zwei Jahre organisiert die Deutsche Hugenotten-Gesellschaft e.V. ein „Deutsches Hugenottentreffen“ in einer der Städte des Refuge.
Barbara Schenck
Die Französisch-reformierte Gemeinde Potsdam hat ein schönes, aber auch anstrengendes Erbe angetreten. Die 30 Jahre wegen Baufälligkeit geschlossene barocke Kirche am Bassinplatz wurde seit 1990 in vielen Schritten und mit Hilfe von 600.000 Euro Spenden aufwändig renoviert.
Ein Stadtrundgang der Agentur "gehen & sehen", innerhalb dessen die Geschichte der Hugenotten in Berlin und Brandenburg beleuchtet wird.
Der historische Hugenottenwanderweg (ca. 12 km) führt von Greifenthal, vorbei am Hugenottenbrunnen nach Daubhausen, wo die Hugenottenkirche nach vorheriger Anmeldung besichtigt werden kann. Weiter geht es zum Welschen Born und anschließend zur Burg Greifenstein. Im dortigen Burgmuseum lädt eine Hugenottenstube zum Besuch ein.
Eine europäische Kooperation hat einen Fernweg eingerichtet, der Besucher die Spuren der Hugenotten und Waldenser erkunden lässt.
Das Bayerische Pilgerbüro bietet eine Reise zu den einstigen Hochburgen des Protestantismus in Frankreich an. Jeden Tag stehen Wanderungen von bis zu 4 Stunden auf dem Programm.
Ursachen und Folgen der "Bartholomäusnacht" in Paris und der Massaker an Hugenotten in den folgenden Wochen, bei denen Tausende Protestanten ermordet wurden, beschreibt Merete Nielsen. Die Geschichte von Religionskriegen und Machtpolitik wird lebendig in den Erlebnissen einer jungen Mutter, die mit ihrer Tochter aus Paris flieht, nacherzählt aus den Memoiren der Madame Mornay, geb. Charlotte Arbaleste de la Borde.
Rund 170.000 reformierte Christen flohen im 17./18. Jahrhundert aus Frankreich, rund 40.000 von ihnen kamen nach Deutschland. Um 1700 war jeder fünfte Berliner ein Hugenotte.
Die Französisch-Reformierte Gemeinde Potsdam gestaltet ihren Gemeindegarten und Innenhof zu einem Themengarten um und vergrößert ihre Gemeinderäume.
Eine Sonderausstellung im Hugenottenmuseum in Bad Karlshafen über die Hugenotten und Deutsch-Reformierten in der Hansestadt.
Im 17. Jahrhundert besiedelten Hugenotten und Waldenser als erste die neu gegründete Stadt Bad Karlshafen an der Weser, heute im Dreiländereck Niedersachsen-Hessen-Nordrhein-Westfalen. Ein Museum in der ehemaligen Zigarrenfabrik informiert über die Hugenotten in Frankreich und Deutschland.
Am Tag der Archive, dem 1. März, hat das Stadtarchiv Celle in Kooperation mit der Evangelisch-reformierten Gemeinde eine Kabinettausstellung unter dem Titel „Hugenotten in Celle – Heimat oder Exil?“ eröffnet.