Klangvolle Feier mit Einblick in die Baugeschichte

Vor 20 Jahren wurde der Orgelsommer von der Lippischen Landeskirche und dem Lippischen Heimatbund ins Leben gerufen, um die reiche Orgellandschaft Lippes bekannter zu machen. Brigitte Scheuer vom Heimatbund begrüßte die Gäste gemeinsam mit Pfarrerin Irene Preuß, die in einem Videovortrag die bewegte Baugeschichte der Stadtkirche präsentierte.

Die Ursprünge der Kirche reichen bis ins Jahr 1322 zurück. Nach einem verheerenden Blitzeinschlag 1762 wurde bereits 1765 eine neue, klassizistische Saalkirche eingeweiht – schlicht und hell, ganz im Sinne der reformierten Tradition. Im Inneren dominieren Kanzel und Gleichwertigkeit aller Gemeindeglieder. 1892 kam ein neogotischer Anbau hinzu, in den 1960er-Jahren folgte eine umfassende Renovierung. Die heutige Orgel stammt aus dem Jahr 1964 und wurde von der Werkstatt Gustav Steinmann erbaut. Mit ihren 26 Registern bietet sie ein breites klangliches Spektrum.

Nach dem gemeinsamen Kaffeetrinken im Gemeindehaus gestaltete Kantorin Yi-Wen Lai das Konzert. Seit 2023 an der Stadtkirche tätig, überzeugte sie mit technischer Brillanz und musikalischem Ausdruck. Ihr Programm reichte von Vincent Lübecks Präludium in F-Dur über Werke von Johann Sebastian Bach – darunter die Triosonate BWV 526 und das Präludium und Fuge a-Moll BWV 543 – bis zur zarten Choralbearbeitung „Jesus bleibet meine Freude“. Mozarts Fantasia in f-Moll KV 594 verlieh dem Abend ernste Tiefe, während Mendelssohns Sonate IV in B-Dur op. 65 Nr. 4 klangvoll ausgedeutet wurde.

Zum Abschluss sang die Gemeinde gemeinsam „Freuet euch der schönen Erde“ (EG 510). Der lang anhaltende Applaus galt einer beeindruckenden musikalischen Darbietung und einem gelungenen Orgelsommer-Abend.

Abschluss des Orgelsommers: Sonntag, 24. August, 15 Uhr, Kirche zu Bergkirchen.