„Mutig, stark, beherzt“ – so lautete das Motto das Kirchentags. Welches Stichwort ist Ihnen nach diesen Tagen im Gedächtnis geblieben?
Heute morgen war ich bei der Bibelarbeit mit der US-amerikanischen Bischöfin Mariann Edgar Budde. Die sagte: Man geht wieder zurück in sein altes Leben, aber man geht verändert.
Wie verändert?
Man nimmt vom Kirchentag Kraft mit. Das passiert wahrscheinlich bei jedem Kirchentag. Aber man vergisst das nach zwei Jahren oft. Es ist wie eine Art Familientreffen. Man sieht so viele Bekannte. Jedes Treffen ist eine Bereicherung. Man kann davon auch etwas mitbringen in die Gemeinde, den Gottesdienst und die Kirche.
In den letzten Wochen kam immer wieder die Frage auf: Darf Kirche politisch sein? Was denken Sie?
Wenn man das so hört, gibt es scheinbar eine Kirche, die Politiker freut und eine andere, die Politiker stört. In der Vergangenheit lehnten manche Kirchen Abtreibung ab. Damit war Frau Klöckner ganz zufrieden. Aber: Ich glaube, dass wir als Kirche nicht besserwisserisch sein sollten.
Was meinen Sie damit?
Kirchen sollten nicht denken, dass sie alle Antworten kennen. Unser eigenes Leben passt nicht immer zusammen mit dem, was wir sagen. Offiziell heißt es zum Beispiel, dass vegetarische Ernährung die bessere ist. In Wirklichkeit wird auch in unseren Häusern immer noch viel Fleisch gekocht. Das muss man glaube ich aufpassen.
Woraus können wir Kraft und Mut beim Kirchentag ziehen?
Eine Kraftquelle liegt in der Gemeinschaft. Da ist etwas, das dies Menschen alle zusammenhält,, Die Bibelarbeit mit Frau Budde war für mich beim Kirchentag das Highlight. Da war nicht nur der Austausch mit Budde. Da war auch die Musik. In der großen Halle haben Tausende Menschen mitgesungen. Da war so ein Spirit. Man fühlte sich getragen.