Psalm 22: Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?

Karfreitag


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In seine Klage haben sich die Schreie unzähliger anderer gemischt, die aus Verlassenheit und Schmerz fragen, warum du sie verlassen hast.

1 "Ein Psalm Davids, vorzusingen, nach der Weise »die Hirschkuh, die früh gejagt wird«." 2 Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen? Ich schreie, aber meine Hilfe ist ferne. 3 Mein Gott, des Tages rufe ich, doch antwortest du nicht, und des Nachts, doch finde ich keine Ruhe. 4 Du aber bist heilig, der du thronst über den Lobgesängen Israels. 5 Unsere Väter hofften auf dich; und da sie hofften, halfst du ihnen heraus. 6 Zu dir schrien sie und wurden errettet, sie hofften auf dich und wurden nicht zuschanden. 

12 Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist nahe; denn es ist hier kein Helfer. 

23 Ich will deinen Namen kundtun meinen Brüdern, ich will dich in der Gemeinde rühmen: 24 Rühmet den HERRN, die ihr ihn fürchtet; ehret ihn, ihr alle vom Hause Jakob, und vor ihm scheuet euch, ihr alle vom Hause Israel! 25 Denn er hat nicht verachtet noch verschmäht das Elend des Armen und sein Antlitz vor ihm nicht verborgen; und als er zu ihm schrie, hörte er's. 26 Dich will ich preisen in der großen Gemeinde, ich will mein Gelübde erfüllen vor denen, die ihn fürchten. 27 Die Elenden sollen essen, dass sie satt werden; / und die nach dem HERRN fragen, werden ihn preisen; euer Herz soll ewiglich leben. 28 Es werden gedenken und sich zum HERRN bekehren aller Welt Enden und vor ihm anbeten alle Geschlechter der Heiden.  Psalm 22, 2-6.12. 23-28

Gott,
für immer ist dieser Verzweiflungsschrei
mit dem Sterben deines Sohnes verbunden
Aber in seine Klage
haben sich die Schreie
unzähliger anderer gemischt,
die aus Verlassenheit und Schmerz
fragen, warum du sie verlassen hast.
Wir bitten dich Gott,
hör nicht weg,
auch wenn das Leid keine Stimme mehr hat,
sieh nicht weg,
auch wenn kein andrer das Elend mehr ansieht,
geh nicht weg
von den Orten des Jammers auf unserer Erde.
Halte aus,
woran wir zerbrechen.
Gott, unser Gott,
verlass uns nicht!


Sylvia Bukowski