Impuls
Kurzer theologischer Impuls
Impuls
(19.4. / Ostersonntag) Ostern für Fortgeschrittene
Meine Oma war eine Meisterin im Osternester verstecken. Einmal steckte eines im Schuppen angebracht zwischen den Gartengeräten und der Wand. Oder im Himbeerstrauch oder auf den Ästen der alten Tanne. Aber nicht nur das – auch Omas selbst gebackenen Osterlämmern eilte ein Ruf voraus. »Die sind wichtiger als der Osterhase«, sagte sie immer. So ein leckeres Lamm gehörte in jedes Nest. Dabei hatte sie nicht nur für uns Enkelkinder eines versteckt.
Nein. Es war immer klar, wer Ostern zu Besuch kommt, der sucht auch ein Osternest. So auch ihre fünf Kinder noch, als diese längst schon selbst Kinder hatten. Einmal waren alle da – an die 20 Personen. Und vor dem Kaffeetrinken verkündete meine Oma, wir sollten doch mal sehen, was der Osterhase gebracht hat. Das war eine fröhliche Sucherei. Jedes Nest war mit Namen versehen, denn sie hat besondere Vorlieben Einzelner immer berücksichtigt. So konnte die Suche schon einige Zeit dauern.
Irgendwann hatten alle ihr Nest gefunden. Nur einer ihrer Söhne nicht. Er war schon ganz enttäuscht und fürchtete, sie könnte ihn doch vergessen haben. (Wie schnell so ein Erwachsener wieder Kind werden kann ...) Meine Oma war erst noch recht verschmitzt und freute sich, dass sie so gute Verstecke gefunden hatte.
Doch dann wurde sie unsicher. Denn es war an keinem der Orte, wo sie es vermutet hatte. Am Ende suchten alle nach dem einen Nest. Endlich fand es ein Enkel. Mein Opa hatte das Nestchen am Vormittag gefunden und es war ihm wohl im Weg. Deswegen hat er es kurzerhand in den Kofferraum seines Autos gepackt. Und die Moral von der Geschicht? Verstecke Osternester gut – doch so gut auch nun wieder nicht. [ KI ]
Christus spricht: Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle. (Offenbarung an Johannes 1,18)
Aus: Bernd Becker (Hg.): Die Getanzte Kollekte. 100 kurze Geschichten zum Lesen und Vorlesen.
Sensûs externi et interi - Euserliche und innerliche Sinnen
Euserliche Sinnen sind fuonffe.
Das Auge / (1) sihet die Farben / was weiß oder schwartz / grün oder blau / roth oder gelb / sey.
Das Ohr / (2) höret die Schalle / so wohl die Natürlichen / die Stimmen und Worte; als die Kunstfuondigen / die Musik-Thöne.
Die Nase / (3) riechet die Gerüche und Gestanke.
Die Zunge (4) mit dem Gaumen schmecket die Geschmake / was süß oder bitter / scharf oder sauer / herb oder streng sey.
Die Hand (5) unterscheidet / durchs anrühren / der Sachen Maß und Beschaffenheit / warmes und kaltes / feuchtes und trucknes / hartes und weiches / glattes und rauhes / schweres und leichtes.
Innerliche Sinnen / sind dreye. Die gemeine Empfindnis (7) unter dem Vorhaupt / ergreiffet die von den äusserlichen Sinnen eingebrachte Sachen.
Die Einbildungskraft (6) unter dem Wirbel / entscheidet dieselben Sachen / denket / träumet.
Die Gedächtnis (8) unter dem Hinterhaupt / verwahret alle Sachen und langt sie wieder hervor: etliches verliehrt sie / und das ist die Vergessenheit.
Der Schlaf / ist eine Ruhe der Sinnen.
Nürnberger Ausgabe (1658), mit Illustrationen von Paul Kreutzberger
Was als "reformiert" bezeichnet werden könnte, ist für mich eine auf Gottes Zukunft offene, nie vollendete Lebensaufgabe, weil ich mit E. Busch einverstanden bin: Reformiert heißt schlicht und "einfach", aber kompromisslos Christ zu sein. Als einzigen Maßstab und Wegweiser die Selbstoffenbarung Gottes im eigenen Leben anzuerkennen, zu erforschen und zur Lebenspraxis machen zu wollen. Immer unterwegs zu sein, nie aber endgültig am Ziel anzukommen.
Mit dem lebendigen Wort Gottes, dem "Skopus" der Schrift, Jesus Christus im Glauben vereint zu sein, immer wieder, und dadurch, als Gefäße seiner Liebe, von Tag zu Tag ein bisschen verändert, "heiliger" zu werden. Konkret, in aller Unfähigkeit und Ohnmacht, in der Menschlichkeit zu wachsen, welche aus der dankbarer "Verblüffung" über die Menschlichkeit Gottes wächst, dh. seiner ewigen Entscheidung, seine Ehre, sogar sein Wesen mit unserer Rettung untrennbar zu vereinen, "auf dass wir in Christus die Gerechtigkeit würden“ (2Kor. 5,21).
Der L(i)ebe(n)sorientierung Calvin’s folgen: "Wo Gott erkannt wird, wird auch Menschlichkeit gepflegt". Gottes Ruhm zu ehren heißt nämlich, sich dem immer Nächsten versöhnt zuzuwenden. Gemäß der reformierten Mathematik des Lebens zweimal 100 gleich 100: Ich setze 100 Prozent aller meiner Fähigkeiten als Dankesopfer ein, wohl wissend, dass alles, 100 prozentig von seiner gnadenvollen Vorsehung abhängt. Reformiert heißt, dies jeden Tag neu zu entdecken und den Weg immer neu einzuschlagen.
Balász Odór
Was also das Böse oder die Sünde angeht, so wird der Mensch weder von Gott noch vom Teufel dazu gezwungen, sondern er begeht das Böse aus eigenem Antrieb und hat allerdings in dieser Hinsicht allerfreiesten Willen!
Das Zweite Helvetische Bekenntnis (1566)
In der Theologie sind die Disziplinen der biblisch-exegetischen, kirchen- und dogmengeschichtlichen, systematischen und praktischen Forschung und Lehre stets aufeinander angewiesen; jede Isolierung würde sich nicht nur störend, sondern zerstörend auf das Ganze und Einzelne auswirken.
Aus: „Systematische Theologie im Kontext biblischer Geschichte und Eschatologie“ / §39