Impuls
Kurzer theologischer Impuls
Impuls
Christoph Froschauer (Hg.): Die gantze Bibel der vrsprünglichē Ebraischen und Griechischen waarheyt nach/ auffs aller treüwlichest verteütschet (1531). Mit Illustrationen von Hans Holbein d. J.
(12.7. / 4. So nach Trinitatis) Popcorn umsonst
Zwei kleine Mädchen sitzen am Straßenrand. Vor sich haben sie einen Tisch aufgebaut, hübsch geschmückt mit ein paar Blumen in einer Vase. Außerdem auf dem Tisch: Popcorn in Tütchen, sorgsam aus einem Bogen Papier gerollt und mit buntem Klebeband verziert.
Als ich anhalte und um eine Portion bitte, ist die Aufregung groß: Ich bin die erste Kundin. Eilfertig wird mir das schönste Tütchen herausgesucht. Was das denn kostet? »Nichts!«, erwidert das eine Mädchen, und das andere fügt hinzu: »Das gibt es umsonst.«
Sehr lieb. Aber wie wäre es mit einer kleinen Spende – für eine Kugel Eis oder so? »Nein«, erklären die beiden standhaft. »Das ist doch ein Geschenk.« Fast klingt es ein wenig vorwurfsvoll angesichts meiner Begriffsstutzigkeit.
Die Mädchen haben ja recht: In unserer Erwachsenenwelt sind wir es gewohnt, dass alles seinen Preis hat und jede Gabe mit einer Gegengabe erwidert werden muss. Einfach etwas verschenken, ohne Gegenleistung, ohne Erwartung – das kommt nur ganz selten vor, und schon gar nicht gegenüber völlig Fremden.
Berechnung gehört zum Geben dazu. Für die beiden Mädchen aber zählt offenbar etwas anderes. Die Mühe, die sie sich gegeben haben beim Backen und Basteln, die spannende Erwartung, ob wohl jemand anhält und das Lächeln der »Kunden«, all das hat für sie seinen Wert in sich. Sie geben wirklich aus Freude am Geben.
Ich nehme mein Tütchen und bedanke mich herzlich. Das Popcorn duftet. Aber noch schöner ist die Freude über diese kindliche Großzügigkeit, die nicht rechnet, sondern von Herzen schenkt. [AvL]
Aus Gnade seid ihr gerettet durch Glauben, und das nicht aus euch: Gottes Gabe ist es. (Epheser 2,8)
Aus: Bernd Becker (Hg.): Die Getanzte Kollekte. 100 kurze Geschichten zum Lesen und Vorlesen.
Prudentia – Die Klugheit
Die Klugheit / (1) sihet umher auf alle Sachen / wie eine Schlange / (2) und thut / redet / oder denket nichts vergebens.
Sie sihet zurücke / (3) als in einem Spiegel / (4) auf das Vergangene; und sihet vorsich / (5) als durch ein Perspectiv / (7) auf das Künftige / oder auf das Ende: (6) und also ersihet sie / was sie gethan habe / und was noch zu thun sey.
Ihrem Thun stecket sie einen Zweck / der da Ehrlich (erbar) Nutzbar / und zugleich / so es seyn kan / Belustbar ist.
Wann sie das Ende ausersehen / sihet sie sich um nach Mitteln / als dem Weg / (8) der zum Ziel führet; aber gewisse und leichte / und lieber wenige als viele: damit nicht hintere.
Auf die Gelegenheit (9) (welche / an der Stirne haaricht / (10) aber am Scheitel kahl (11) überdas beflügelt / (12) leichtlich entwischet) gibt sie achtung / und greifft darnach.
Auf dem Weg rucket sie fort vorsichtig / daß sie nicht anstosse / oder irrgehe.
Nürnberger Ausgabe (1658), mit Illustrationen von Paul Kreutzberger
Sylvia Bukowski
Wir werden aber gerecht durch den Glauben an Christus, wie wir gesagt haben, rein durch Gottes Gnade, die uns die Sünden nicht zurechnet, sondern im Gegenteil die Gerechtigkeit Christi und also den Glauben an Christus uns zur Gerechtigkeit rechnet.
Das Zweite Helvetische Bekenntnis (1566)
Im Glauben an Gott den Schöpfer wird erkannt, daß der mit dem Mandat der Weltbeherrschung ausgezeichnete Mensch für den ihm anbefohlenen Lebensraum und die Mitkreatur für alle Generationen voll verantwortlich ist.
Aus: „Systematische Theologie im Kontext biblischer Geschichte und Eschatologie“ / §88