Impuls
Kurzer theologischer Impuls
Impuls
Mein Gott, ist das schön! Diese glühenden Farben am Himmel, dieses tiefe Violett auf dem Meer, das ferne Fischerboot vor ganz leicht gewölbtem Horizont. Schön haben wir es heute Abend, ein Traumabend. / Ellich? Ich finde das kitschig, und du schwärmst wie ein Teenager. / Ist gar nicht möglich. / Was? / Natur ist Natur. Die kann gar nicht kitschig sein. Sie beschliesst nicht, heute Abend kitschig zu sein und morgen Abend nicht. Das kann nur der Mensch, der erwachsene am besten. / Sag mir, wo hier Menschen sind. Ich sehe keine. / Ich schon. / Ellich? / Ja, dich und mich sehe ich. Deinen Blick, der kitschig ist, und meinen, der schwärmt. Das ist heute der Unterschied zwischen uns. Du siehst kitschig, und ich empfinde romantisch. / Ohne meinen Blick wäre nichts kitschig? Und ohne deinen nichts romantisch? / Tüllich! Beide sind Zuschreibungen. Wir wollen das so. Romantik nimmt Natur als Spiegel der Seele. Will meine Seele romantisch sein, sehe ich sie so. / Und Kitsch? / Kitsch nimmt Natur als Bühne für eigene Wünsche. Suchst du das Nurschöne, werden deine Augen kitschig. Geht dir das Nurschöne auf den Sack, verteufelst du es als Kitsch. / Ellich? Wenn beide Zuschreibungen von uns sind, wo liegt der Unterschied? / Romantik sucht nie das Nurschöne, Kitsch immer. / Mein Gott, Naturschutz ist verdammt kompliziert. Ich brauch jetzt einen Schnaps. Du auch? / Tüllich! Korn oder Köm?
O Unbegreifflichkeit! GOtt hat sich selbst verlohrn / Drumb will er widerumb in mir seyn Neugebohrn.
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Der Geist hat in den altkirchlichen Bekenntnissen gesprochen / und in den Bekenntnisschriften der Reformation.
7b von 21
Lichter spiegeln sich in schmutzig-nassen Pfützen, / gelb und fettig, schmutzig auch und schwer. / Helle Häuserfenster können gar nichts nützen. / Tore hallen hehr und leer. // Liegt der Nebel müde auf den Strassen / und der Regen rinnt und rinnt. / Menschen sind zu traurig, um sich noch zu hassen, / und es hüstelt irgendwo ein Kind.
Trauer (A) / 6.12.1940