Das Ringen um Integration und Selbstbehauptung – Briefedition Antje Brons (1810-1902)

Seit 2015 ist die Stadt Emden Frauenort mit der Protagonistin Antje Brons, geb. Cremer ten Doornkaat. Ungewöhnlich für eine Frau des 19. Jahrhunderts und für eine Mutter von neun Kindern war das Engagement für ihre mennonitische Kirchengemeinde, die seinerzeit als religiöse Gemeinschaft nicht anerkannt war.

Die Mennoniten wurden deshalb in vielen Bereichen des Lebens benachteiligt. Überzeugt davon, dass das Täufertum den dritten Strom der Reformation darstellt, arbeitete sie etwa seit Mitte des 19. Jahrhunderts an kirchenhistorischen Themen und publizierte 1884 ihr Hauptwerk über die Entstehung und die Entwicklung des Täufertums. Mit ihrem Buch hat sie die mennonitische Historiographie in Deutschland erstmals angestoßen. Schon vor Erscheinen ihres Werkes führte sie Korrespondenzen mit zentralen Personen der Täuferforschung und wurde auch kirchenpolitisch aktiv, um so die Einflussnahme auf gesetzgebende Organe zugunsten der Mennoniten vergrößern zu können. Die Johannes a Lasco Bibliothek und die Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur planen nun Hunderte von Briefen aus ihrem Nachlass, die sie bereits zu Lebzeiten thematisch ordnete, und solche aus dem Nachlass von Korrespondenzpartnern in Gestalt einer graphbasierten digitalen Edition aufzubereiten und im Internet zugänglich zu machen. Verknüpft werden soll die Briefsammlung mit umfangreichem Bildmaterial aus dem 19. Jahrhundert.

 

Projektleitung

Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden:
Dr. Klaas-Dieter Voß

Wissenschaftliche Mitarbeiterin

Stiftung Johannes a Lasco Bibliothek Große Kirche Emden:
Dr. Dagmar Bronner (2020–2021)

Förderer

Gerhard ten Doornkaat Koolman-Stiftung
Stiftung Mennonitengemeinde zu Norden